Städte der Kimberley Region

Es passt in das Bild, das als letzter Teil des Highway One die 275 km lange Strecke zwischen Halls Creek und Fitzroy Crossing vollendet wurde. Die Arbeit an diesem Teilstück wurde im Jahre 1974 gestartet und 12 Jahre später, im September 1986 geöffnet. Der Highway One ist im Ganzen 16.000 km lang und folgt hauptsächlich der Peripherie des Kontinentes.

Straßenschilder sind beliebte Zielscheiben

Für die Kimberley Region bedeutete dies wesentlich mehr als nur die letzte Verbindung in einer Straßenkette um Australien: die befestigte All-Wetter Straße war ein wichtiger Schritt für die Entwicklung in der Kimberley. Eine stark zunehmende Anzahl an Touristen strömt alljährlich über den Highway und Rindertransporte oder andere Fracht kann wesentlich einfacher und zuverlässiger aus und in die Region transportiert werden.

Die Kimberley bewegt sich in das zweite Jahrhundert der europäischen Besiedlung und es scheint, dass das riesige Potential in der Region endlich erkannt wurde. Weitere Entwicklungen in der Zukunft können das heutige Bild der Kimberley schnell verändern.

Nirgends wo sonst sind die ersten Anzeichen einer Veränderung so deutlich zu sehen wie in den Städten der Region und der Auf- und Abbeziehung zwischen ihnen. Während Broome und Kununurra mit einer Schnelligkeit voranschreiten, weisen Fitzroy Crossing und Derby einen eher moderaten Fortschritt auf. Wyndham und Halls Creek verweilen als rätselhafte Mischung aus früherem Erfolg und möglichem Zukunftspotential.

Inhalt

Halls Creek – die einstige Goldgräberstadt

Man sollte nicht erwarten, dass das moderne Halls Creek irgendwelche Anzeichen der einstigen Goldgräberstadt, die so wichtig für den Aufbau der Kimberley war, aufzuzeigen hat. Die Stadt verlagerte sich um 1950 vom einstigen Besiedlungsplatz zu seiner heutigen Position.

Grund hierfür war das ausreichende Platzangebot für eine mögliche Expansion der Stadt, ausreichend Raum für einen Flugplatz und der Vorteil einer verlässlicheren Wasserversorgung. Bis dahin fiel die Bevölkerungszahl von mehr als 2.000 zur Zeit des großen Goldrausches auf 300 ab.

Kinder in Halls Creek
Kinder in Halls Creek – gemeinsam sind wir stark

Eine Reihe von Läden entlang des Highways und ein Gitter von Strassen im Süden ist das ungewöhnliche Layout der neuen Stadt, die am Rande der Great Sandy Desert liegt. Sie besitzt dennoch den Charakter einer wahren Outback Stadt und der Duft einer immer vorhandenen Wüste liegt in der Luft.

Während allmählich die Holzbalken und Erdwände der alten Goldminenstadt wegbröckeln ist das neue Halls Creek ein zunehmend beliebteres Touristenziel. Neben der alten Goldgräberstadt und dem nahe gelegenem Wolfe Creek Meteoritenkrater ist sie ein beliebter Ausgangspunkt zum Purnululu Nationalpark. Seltene Erd- und Platinelemente im Boden liefern Potential für neue Minenerschließungen. Bei Palm Springs befindet sich bereits eine neue Goldmine.

In mehrerer Hinsicht ist Halls Creek ungewöhnlich. Sie ist die einigste Kimberley Stadt an einem Straßenknotenpunkt und zugleich die am weitesten entfernte von der Küstenlinie. Halls Creek, mit einer Bevölkerungsdichte von 1.000 Personen (die meisten von ihnen sind Aborigines), markiert den Punkt, wo sich der Highway One und die Duncan Road treffen. Westlich der Stadt trifft der Tanami Track, kommend von Alice Springs und am Wolfe Creek Meteoritenkrater vorbei, auf den Highway One.

Durch ihre Position und Höhe (400 Meter über dem Meeresspiegel) besitzt Halls Creek ein wesentlich angenehmeres Klima als es die anderen Kimberley Städte erfahren. Generell sind die Nächte das ganze Jahr über kühler und die Regenzeit fällt nicht so erdrückend aus.

Fitzroy Crossing – im Herz der Kimberley

Die 1.200 Menschen die in Fitzroy Crossing leben, müssen sich in der Mitte der Trockenzeit manchmal belagert fühlen. Über 50.000 Touristen reisen jedes Jahr durch die Stadt und etwa 30.000 von ihnen zweigen vom Highway One ab, um die Geikie Gorge 12 km nördlich zu besichtigen.

Fitzroy River bei Fitzroy Crossing

Folgt man der Geikie Gorge Road eröffnet sich eine vorherrschende Aborigine Gemeinschaft, die sich über etliche Kilometer entlang der Fitzroy River Bänke erstreckt. Seit die neue Brücke im Jahre 1974 eröffnet wurde, verlagerte sich das Zentrum von Fitzroy Crossing vom originalen Stadtzentrum in Richtung des Highways. Die Stadt liegt am Fuße der zentralen Gebirge der Kimberley. Im Westen breitet sich die Überflutungsebene des Fitzroy in Richtung der Flussmündung aus, wo er in den gewaltigen King Sound strömt.

Der Fluss bestimmte das Leben in Fitzroy Crossing und wird es auch weiterhin tun. Benannt nach Robert Fitz-Roy, einem Kapitän der Beagle während einer Seereise entlang der Kimberley Küste, beträgt das Einzugsgebiet des Flusses 45.300 Quadratkilometer (der Ord River besitzt ein Gebiet von 46.200 Quadratkilometern).

Im Laufe der Regenzeit können bis zu 98 Millionen Kubikmeter Wasser jede Stunde durch Fitzroy Crossing fließen, ausreichend um den Hafen von Sydney in fünf Stunden zu füllen. Die längste Zeit in der zweiten Hälfte des Jahres besteht der Fluss lediglich aus einer Reihe von Wasserlöchern. In dieser wechselnden “Festtags- oder Hungersnot-Landschaft“ wird das Versorgungswasser für die Stadt durch ein Bohrloch zur Verfügung gestellt.

Es dauerte ein Jahrzehnt für Fitzroy Crossing um in den Besitz einer Polizeistation, einer Telegraphenstation und eines Pubs zu gelangen. Die Besiedlung verläuft auch heute noch lebhaft weiter. Die legendäre “Sonntags-Session“ im Crossing Inn sind in der ganzen Kimberley bekannt. Ohne die moderne Rockmusik könnte sich dieses Spektakel zu jeder Zeit in den letzten hundert Jahren abspielen.

Geschichte von Fitzroy Crossing

Bis zum Jahre 1895 wuchs die Stadt zu einer kleinen, aber beständigen Größe an. Es war dasselbe Jahrzehnt als das Land in der Kimberley erschlossen wurde. Dies wurde jedoch nur durch einen bitteren, blutigen und tragischem Kampf zwischen den neuen Landbesitzern und den Ureinwohnern erreicht.

Nachdem Perth zu einer Stadt errichtet wurde und die Ostküste Australiens bereits besiedelt war, befanden sich das Land und die Täler um Fitzroy Crossing noch in seiner Ursprungsform und als alleinige Heimat vieler Aborigine Stämme. Der Hauptstamm in dieser Region waren die Bunaba, ihr Land reichte von der heutigen Brooking Springs und Leopold Downs Station bis zur Oscar, Napier und King Leopold Range.

Fossil Downs Station – Rinderzucht

Die Bunaba lebten bei den Flüssen und in den Hügeln. Ein anderer Stamm in diesem Gebiet waren die Gooniyandi. Ihr Reich erstreckte sich auf der anderen Seite des Fitzroy Rivers bei der GoGo, Fossile Downs und Louisa Downs Station und an beiden Seiten des mächtigen Margaret River. In den Ebenen lebten die Nyikina Aborigines und weiter südlich belebten die Walmajarri die Great Sandy Desert.

Einer der ersten Entdecker in der Kimberley war Alexander Forrest mit seiner Mannschaft im Jahre 1879. Sie folgten dem Fitzroy River bis zu seiner Vereinigung mit dem Margaret River bei der Geikie Gorge. Die Gruppe wendete sich dann in östlicher Richtung bis Darwin. Aufgrund dieser Expedition wurden 1882 die ersten Schaffarmen nördlich des Fitzroy River errichtet. In den nächsten Jahren folgten Stationen in westlicher Richtung.

Im selben Jahr erreichte der Viehtransport von McDonald die Fossil Downs Station nach einem drei jährigen Treck, startend am 26. März 1883 von Goulburn in New South Wales. Dieser Treck gilt bis heute als der größte Erfolg der Pionierzeit. McDonald startete mit 670 Rindern und Bullen, 32 Ochsen um zwei Wagen zu ziehen, 60 Pferden und eine unbekannte Anzahl an Hunden. Die Pacht für 100 Quadratmeilen betrug seinerzeit 25 Pfund für das erste Jahr.

Crossing Inn

Über mehr als ein Jahrhundert ist das Crossing Inn nun ein Platz um den Durst zu löschen oder um ein paar Freundschaften in einem typischen Outback Pub aufzunehmen. Es ist ein Paradies für erschöpfte Reisende und Viehhüter aus den umliegenden Rinderstationen, sowie für die Bewohner dieser kleinen, isolierten Stadt. Das Crossing Inn öffnete erstmals mit der Genehmigung einer “Wayside House License“ am 5. Juli 1897.

Derby – im ewigen Rhythmus des Meeres

Aus der Luft erscheint die Stadt Derby als ein langer Finger, der sich tief in das Braun der King Sound Wattlandschaft hineinstreckt. Die Stadt liegt auf der Halbinsel und der berühmte Landungssteg von Derby streckt sich lange aus, um das tiefe Wasser bei Flut zu erreichen.

Derby Jetty & Wharf am King Sound

Es herrscht eine generelle Hilfsbereitschaft in der Kimberley, was für Stadtbewohner erstaunlich erscheinen muss, und ist ein spezielles Merkmal von Derby. Diese Stadt trug darüber hinaus über lange Zeit den Titel der “Geschäftsstadt Nummer Eins“ in der westlichen Kimberley. Broome war zwar im Besitz der aufleuchtenden Perlenindustrie, doch Derby besaß den Hafen und war die Versorgungsstadt der Landwirtschafts- und Viehindustrie. Die Stadt wurde nach Lord Derby, der wie der Earl of Kimberley ein Staatssekretär über die Kolonien war, benannt.

Unglücklicherweise stellte der Hafen am King Sound schon immer Schwierigkeiten für die Schifffahrt dar, verursacht durch wilde Flutwellen am Eingang des King Sound. Zusätzlich sind beide, der Kanal und die Hafenanlage bei Ebbe praktisch trocken. Im Gegensatz zu älteren Schiffen sind moderne Schiffe nicht konstruiert um bei Ebbe aufzusetzen. Dies führte in Kombination mit einer ständigen Verschlammung des Kanals von Derby seit 1980 zu einer starken Reduzierung der Hafennutzung.

Die erste Hafenmole wurde im Jahre 1885 eröffnet, zwei Jahre nachdem die Yeeda Station durch einen Tsunami (riesige Flutwelle), verursacht durch den Ausbruch des Vulkans Krakatau, weggespült wurde. Im Jahre 1902 entstand durch die Verlängerung der Pferdelinie entlang des vier Kilometer langen Dammes bis zum Hafen eine große Erleichterung beim Transport der Schiffsladungen.

Diese ursprüngliche Hafenanlage bestand 79 Jahre, bevor sie schließlich im Jahre 1964 erneuert wurde. Das Schicksal des neuen Hafens lag über lange Zeit lediglich darin, eine historische Landmarke und eine Plattform zum Fischen zu werden. Heute wird er wieder zum Beladen kleinere Lastkähne benutzt um Erze auf große Frachtschiffe, die in tieferen Gewässern vor Anker liegen, zu transportieren.

Royal Flying Doctor Service von Derby

Derby entwickelte sich zur Zeit des Goldrausches in Halls Creek schnell, hatte aber bald darauf im Jahre 1886 mit dem neu errichteten Hafen in Wyndham, der wesentlich dichter an den Goldfeldern lag, zu kämpfen.

Die Stadt war schon immer ein Kommunikationszentrum. Der erste Luftpostservice in Australien lag 1921 zwischen Geraldton und Derby, hauptsächlich um die Kommunikationsprobleme der unzugänglichen nördlichen Region zu bewältigen. Derby ist auch heute noch das größte Luftfrachtziel in der Kimberley. Die wichtigste Institution in Derby ist das Krankenhaus, welches das modernste in der Kimberley ist.

Zudem ist es in die Tätigkeiten des Royal Flying Doctor Service von Derby integriert. In der Nähe der Yeeda Station, 40 km südlich von Derby, liegt die 64 Millionen Dollar teure Curtin Royal Australian Air Force (RAAF) Station, welche gelegentlich auch zu einem kommerziellen Flughafen umfunktioniert wird und das Potential eines internationalen Passagierflughafens besitzt.

Die 3.000 Bewohner von Derby sind eine offenherzige Gemeinschaft und leben in einer Stadt mit weiten, von Boab Bäumen beschatteten Strassen. Für Reisende ist Derby der Ausgangspunkt auf die Gibb River Road und die vielen Naturschönheiten entlang des Weges wie der Tunnel Creek Nationalpark oder die Windjana Gorge.

Broome – Stadt der Südseeperlen

Im Bezug auf die Touristenentwicklung und die hohen Wohnungspreise ist es kaum zu glauben, dass Broome über lange Zeit als eine Stadt ohne Potential betrachtet wurde. Broome liegt am Indischen Ozean im Nordwesten von Australien und wurde am 27. November 1883 öffentlich durch die Regierung verkündet.

Südseeperlen aus Broome

Nach der Verkündung beschwerte sich der Gouverneur von Westaustralien, Sir Frederick Napier Broome beim Kolonialminister mit den Worten: „Ich glaube, dass die Stadt die nach mir benannt wurde … wohl eher eine Attrappenstadt bleiben wird, bewohnt von Pächtern in drei Gräbern … Mein momentanes Anliegen liegt darin, die Benennung rückgängig zu machen.“ Sein Wunsch wurde nicht erhört und als Ironie des Schicksals wissen heute nur wenige, durch wen die berühmte Stadt ihren Namen erhielt.

Die längste Zeit in der hundertjährigen Geschichte wird die Stadt als “Hafen der Perlen“ beschrieben. Nach dem 2. Weltkrieg ersetzten jedoch Plastikknöpfe das Perlmutt, die Perlenindustrie und somit auch Broome, brachen zusammen. Obwohl im Jahre 1954 die Bevölkerungszahl auf 1.100 Personen anwuchs, behielt Broome seinen Ruf als Bretterbudenstadt bei.

Heute ist die Zahl auf etwa 9.000 gestiegen. Obgleich die Menschenmengen mehr aus Touristen als aus Perlentauchern bestehen, hat Broome seinen wilden Charakter nicht verloren.

Der entscheidende Vorteil den Brome gegenüber allen anderen Kimberley Städten besitzt, liegt in den natürlich weißen Sandstränden wie z.B. dem Cable Beach. In ihnen liegt genügend Potential für den Zukunftswachstum der Stadt. Die Entwicklung des luxuriösen Cable Beach Clubs und des Roebuck Bay Ressorts um 1980 markierten einen entscheidenden Wendepunkt der einstigen Bretterbudenstadt.

Die kosmopolitische Vergangenheit spiegelt sich in der belebten Chinatown und auf dem bewegenden Friedhof, wo Grabsteine stille Zeugen der unterschiedlichen Ursprünge sind, wieder. Die Ureinwohner, Philippinen, Malaien, Japaner und Chinesen der Perlenindustrie haben der Stadt ein reiches, weltliches Vermächtnis hinterlassen.

Cable Beach in Broome

Nachdem Broome im 2. Weltkrieg von Japan bombardiert wurde, herrschte ein starkes “Anti-Japan-Gefühl“. Um die Perlenindustrie neu zu beleben, beschloss schließlich die australische Regierung im Jahre 1952 den japanischen Perlentauchern wieder die Rückkehr nach Broome zu erlauben.

Das Broome von heute ist eine sehr ungewöhnliche Stadt. Es gibt sehr wenige kleine Städte in Australien oder irgendwo sonst, die mehrere Geschäfte mit Juwelen und Schmuck, Einzelstücke mit Preisen bis in die hunderttausend Dollar, vorrätig auf Lager haben. In Broome hat es den Anschein als ob jeder zweite Laden mit Perlen handelt. Die lässig gekleideten Urlauber müssen mehr Geld besitzen als die T-Shirts und kurzen Hosen vermuten lassen: die exquisiten Perlen verkaufen sich trotz der astronomischen Preisschilder sehr gut.

Zudem gibt es einen kulturellen Reichtum in Broome, der jeden Besucher anspricht. Neue Kolonialzeit-Gebäude und das schläfrige Chinatown, der weitläufige Streeters & Male Laden der ersten Tage, das Sun Pictures und die alten, im Hafen liegenden Perlenschiffe tragen zu diesem Gefühl bei.

Broome ist der südliche Zugang in die entlegene Kimberley. Große Summen wurden für die Tourismusbranche ausgegeben. Ungefähr 120.000 Touristen erreichen jedes Jahr die Stadt und nicht alle verlassen sie wieder. Das Resultat ist eine schnell wachsende Stadt, schneller als irgendwo anders in der Kimberley.

Malcolm Douglas Krokodilpark

Malcolm Douglas Krokodilpark

Krokodile sind umgeben von Pionieren einer neuen australischen Industrie: Krokodilfarmen. Neben kommerziellen Erträgen aus Tourismus und Krokodilprodukten fügen die Farmen ein beträchtliches Wissen über diese Tiere hinzu.

In dieser Farm in Broome sehen junge Krokodile eine wesentlich bessere Chance das Erwachsenenalter zu erreichen als in der Wildnis geborene. Dort bringen weniger als 1 Prozent der gelegten Eier Krokodile hervor die das Erwachsenenalter erreichen.

Malcolm Douglas, durch seine vielen Abenteuerfilme und Dokumentationen in Australien und Europa bekannt, errichtete diesen Krokodilpark 1993 als ein Forschungszentrum. In einer angenehmen Umgebung lernt der Interessierte diese Reptilien aus der Urzeit zu verstehen und zu respektieren, die Gewohnheiten der Krokodile und über die Gefahren des Schwimmens in entlegenen Gewässern.

Der Park ist eine zweite Heimat für mehr als 1.500 gefährliche Salzwasserkrokodile, australische Frischwasserkrokodile, südamerikanische Kaimans und amerikanische Alligatoren. Sowohl kleine Babys als auch große, bis zu 5 Meter lange Krokodile können bestaunt werden.

Malcolm Douglas betreibt zudem eine kommerzielle Krokodilfarm und arbeitet mit anderen Krokodilspezialisten zusammen, um das Aussterben bedrohter Arten in der ganzen Welt zu verhindern. Die meisten der hier lebenden Tiere wurden in typischen Touristengebieten eingefangen um die Sicherheit zu gewähren. Krokodile werden jedoch nur von ihren natürlichen Lebensräumen entfernt, wenn sie eine ernste Gefahr für den Menschen darstellen.

Während der letzten Jahre wurde der Cable Beach Krokodilpark so beliebt und bekannt, dass Malcolm mit seinen Krokodilen auf ein 30 Hektar großes Gebiet 16 km außerhalb von Broome ausweichen musste. Diese neue Einrichtung ist für Besucher seit 2002 ebenfalls eröffnet.

Im Cable Beach Krokodilpark werden neugeborenen Krokodile dem Publikum präsentiert. Frisch geschlüpfte Tiere sind bereits perfekte Krokodile in Miniatur; jede Platte und jedes Merkmal ist bereits perfekt ausgebildet. Das Geschlecht eines Krokodils wird durch die Temperatur mit der das Ei ausgebrütet wird bestimmt. Wenn die Temperatur über oder unter 32 Grad Celsius liegt, schlüpft ein Weibchen, konstante 32 Grad Celsius bringen ein Männchen hervor.

Malcolm Douglas errichtete seinen Krokodilpark 1993 als ein Forschungszentrum

In Raserei wild um sich schlagend zeigen Krokodile in der Krokodilfarm von Broome sein Unbelieben, wenn der Wärter das Wasser mit einer Boje berührt. Krokodile sind äußerst territorial und jegliche Störungen werden durch Attacken begrüßt.

Krokodile sind Reptilien die seit über 200 Millionen Jahren bestehen; sie finden sich im gesamten nördlichen Australien, von Broome an der Kimberley Küste bis nach Rockhampton an der Ostküste von Queensland. Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre entstanden heftige Debatten über ihre Population und ob die Menschen vor ihnen geschützt werden müssen oder umgekehrt.

Frischwasserkrokodile sind in Westaustralien seit 1962, Salzwasserkrokodile seit 1970 geschützt (in beiden Fällen ist Westaustralien der Vorreiter für andere Staaten gewesen) und der Export von Krokodilhaut wurde durch ein Bundesgesetz 1972 verboten. Ein rasch zunehmender Tourismus im Norden und eine Zunahme des Salzwasserkrokodilbestandes, herbeigeführt durch den neuen Artenschutz, führten zu einer unvermeidbaren Potentialsteigerung für Tragödien.

Im Mai 1987 stand die Kimberley im weltweitem Rampenlicht, als ein amerikanisches Modell in der Nähe von Wasserfällen des Prince Regent River von einem Krokodil angefallen und getötet wurde. Dieser Vorfall zeigt die unmittelbare Gefahr einer Annäherung an die exotischsten Bewohner der Kimberley. Die meisten Opfer befanden sich leider im Territorium der Krokodile und missachteten die Schwimmverbote.

Kalumburu – im Bann der Kirche

Spuren des Zweiten Weltkrieges

Kalumburu wurde 1932 von katholischen Mönchen gegründet. 1908 eröffneten sie zunächst eine Station an einem Platz, den die Aborigines “Pago“ nannten. Ihre Bemühungen aber waren wenig erfolgreich. 1913 stürmten über einhundert Aborigines, Männer wie Frauen, die Mission und töteten die Mönche.

Als 1932 die Drysdale River Mission erspross, waren die Feindseligkeiten schließlich beigelegt und viele Aborigines zogen aus dem Gebiet um Pago nach Kalumburu, wie die Mission seit 1951 offiziell genannt wird.

In der Zeit des Zweiten Weltkrieges spielte der Ort eine wichtige strategische Rolle. Die Royal Australian Air Force nutzte die Landebahn der Mission im Kampf gegen die Japaner. Diese bombardierten dann auch Kalumburu am 27. September 1943 und legten den Ort in Schutt und Asche. Ironischerweise blieb die Landebahn dabei unversehrt.

Die Überlebenden flüchteten zu einem 3 km entfernten Ort, den die Aborigines „Tin-gun“ nannten, und lebten dort für zwei Jahre in Zelten. Erst im Mai 1945 kehrten sie an die zerbombte Mission zurück und bauten sie, nachdem das Militär einen Monat später abgezogen war, wieder auf. Heute betreiben die Aborigines in Kalumburu eine Rinderzucht und verwalten die Siedlung selbstständig.

St. Benedikt Mönchskloster

St. Benedikt Mönchskloster in Kalumburu

Dieses Steingebäude aus King Leopold Sandstein wurde im Jahre 1936 von Marcello Bianchini mit Hilfe von Mönchsmissionaren und Aborigines erbaut. Da zu dieser Zeit keine Fahrzeuge, noch nicht einmal Schubkarren, vorhanden waren, musste jeder Stein von Hand herbeigeschafft werden. Das Dach und die Trennwände wurden erst später durch die Mönchen fertig gestellt.

Sämtlichen Türen und Fensterrahmen aus Jarrah Holz stammten aus Perth und wurden in kürzester Zeit von weißen Ameisen verspeist – später stellte sich Zypressenholz als geeigneter heraus. Bomben sowie Maschinengewehrkugeln regneten am 27. September 1943 auf das Gebäude und zerstörten es, woraufhin das Kloster durch Rosendo Sosa renoviert wurde. Die vollständige Dachkonstruktion wich 1998 einem Stahlgestell.

Kirche

Die Kirche ist das älteste Gebäude in Kalumburu. Sie wurde von Rosendo Sosa und Theodore Hernandez im Jahre 1935 fertig gestellt. Während der Bombardierung von Kalumburu in den Kriegsjahren wurde die Kirche beinahe vollständig zerstört und anschließend von Seraphim Sanz mit geringsten Hilfsmitteln wider errichtet. Im Winter 2002 wird die von Termiten zerstörte Holzkonstruktion durch ein Stahlgerüst ersetzt.

Wyndham – die letzte Grenze

Five Rivers Lookout

Es bietet sich eine faszinierende Aussicht vom „Five Rivers Lookout“ und setzt die Stadt Wyndham in Perspektive: eine kleine Gemeinschaft die sich an das Land zwischen den Hügeln und den Ufern des Cambridge Gulf angeschmiegt hat.

Die klare und wunderschöne Lage verbirgt jedoch das wirtschaftliche Auf und Ab der Stadt. Die Schließung der Fleischerei im Jahre 1985 traf Wyndham hart. Als nördlichste Stadt in Westaustralien profitiert sie als Hafen für den explosionsartig gestiegenen Lebendrinderhandel mit Südost-Asien und Indonesien. Zudem exportiert Wyndham zunehmend Produkte aus dem nahe gelegenem Ord River Bewässerungsgebiet.

Die Wirtschaftslage in Asien Ende der 1990er Jahre beendete praktisch den Rinderhandel mit Südost-Asien. Zugleich haben Verschiffungen nach dem Libanon und dem mittleren Osten begonnen und der Export von Mineralien und eine wachsenden Zuckerproduktion am Ord River sollten Wyndham als eine beschäftigte Hafenstadt erhalten.

Wyndham besteht eigentlich aus zwei getrennten Städten, 5 km auseinander und nur von einer sich durch das Wattland des Cambridge Gulf schlängelnde Strasse verbunden. Die meisten der 700 Einwohner leben in dem Stadtteil der von den Ortsansässigen „Three Mile“ genannt wird, während die Hauptattraktionen für Touristen sich um den Hafen drängen.

Der Grund für zwei Städte ist topografisch bedingt: als die Bevölkerungszahl anstieg war nicht ausreichend Platz für die Neuankömmlinge im Hafengebiet, welches zwischen dem Cambridge Gulf und den steilen Sandsteinklippen eingeklemmt ist, vorhanden. Sie ließen sich an einem Punkt entlang des Weges ungefähr 3 Meilen Landeinwärts nieder. 1968 wurde die „Three Mile“ Siedlung offizieller Teil von Wyndham.

Der Hafen besitzt immer noch die Atmosphäre einer alten Kimberley Stadt. Diejenigen die den einstigen Pioniergeist der Kimberley spüren möchten werden ihn im Hafengebiet von Wyndham finden, wohingegen er zum Größtenteils in den kultivierten, schneller wachsenden Städten verschwunden ist.

Der Goldrausch in Halls Creek sorgte für den nötigen Impuls um Wyndham aufzubauen. Als die Siedlung am 2. September 1886 zur Stadt erklärt wurde, wechselten die ersten Landstücke um den Hafen für 50 australische Dollar den Besitzer. Wyndham erhielt seinen Namen von John Forrest nach dem Sohn von Lady Barker, der Frau von Sir Frederick Napier Broome, Gouverneur von Westaustralien.

Boab Prison Tree in Wyndham

Nach dem großen Goldrausch versank die Stadt in Unbedeutsamkeit, bis später im Jahre 1919 die Fleischerei öffnete. Fortan bis zur Schließung im November 1985 war die Fleischerei eine der ungewöhnlichsten und grässlichsten Touristenattraktionen in Australien: große Salzwasserkrokodile versammelten sich am Blutablauf des Schlachthofes und lieferten sich verbissene Kämpfe. Heute findet das Krokodilbeobachten hauptsächlich im Krokodilpark statt.

Der scharfe Beobachter kann in der Hafenanlage bei Ebbe eine wirbelnde Wasserstelle ausmachen. Einige Neuankömmlinge schließen auf die Anwesenheit von Krokodilen. Dem ist aber nicht so, vielmehr ist sie Teil der Geschichte von Wyndham. Im zweiten Weltkrieg ist Wyndham lediglich einmal Angegriffen und nur geringfügig beschädigt worden. In einer separaten Attacke erlitt das Staatsschiff Koolama schwere Schäden. Mühselig schaffte sie ihren Weg nach Wyndham, wo die Koolama letztendlich kopfüber in der Nähe des Hafens sank. Das Wrack stellt heute eine ernstzunehmende Gefahr für alle ein- und auslaufenden Schiffe des Hafens dar und ist der Grund für das aufwirbelnde Wasser.

Wyndham ist umgeben von Flüssen und die einzige Stadt in der Kimberley, die nicht aus Bohrlöchern mit Grundwasser versorgt wird. Sie bezieht ihr Wasser in der Trockenzeit aus den King River Wasserstellen und dem Moochalabra Damm in der Regenzeit. Das Wasser wird jeweils 20 km über die Überflutungsebenen bis zu Speichertanks in der Nähe der Stadt gepumpt.

Kununurra – die Zeichenbrettstadt

Kununurra

Wie Canberra zuvor wurde Kununurra mittels eines Planes entworfen und Anfang der sechziger Jahre als Servicestadt für das Ord River Bewässerungsprojekt erschaffen. Seitdem hat Kununurra sich mit Berechtigung zu einem regionalen Zentrum der östlichen Kimberley entwickelt.

Der Reisende wird ziemlich Überrascht sein wenn er vom Victoria Highway nach Kununurra abzweigt. Die Stadt, mit etwas über 4.800 Einwohnern ist gut durchdacht und geplant worden. Andere Kimberley Städte wuchsen über die Jahre und ihre Stadtpläne sind zum größten Teil das Ergebnis von historischen Zufällen.

Kununurra hingegen existierte auf einem Zeichenbrett lange bevor das erste Haus oder eine Strasse gebaut wurde. Während neue Entwicklungen die Stadtgrenzen in südlicher Richtung über den Victoria Highway ausdehnen, liegt das Zentrum von Kununurra um den hufeisenförmigen Coolibah Drive.

Kununurra ist zwangsläufig modern. Tatsächlich erscheinen die vielen neuen Gebäude und unzähligen herkömmlichen Vorstadthäuser gänzlich unvereinbar mit der Kimberley. Die zentrale Position machen Kununurra zu einem idealen Ausgangspunkt für Reisen in die Kimberley und etliche Hotels, Motels und Campingplätze entstanden um diese Nachfrage zu decken.

Ivanhoe Crossing – Kununurra

Von Kununurra aus bieten sich viele Möglichkeiten, ob mit herkömmlichen Flugzeugen, Wasserflugzeugen, Hubschraubern oder mit All-Rad-Fahrzeugen hinab zur Bungle Bungle Range, einem Besuch des Lake Argyle oder einer Fahrt auf der Gibb River Road. In Kununurra befindet sich zudem das Hauptquartier des Department of Conservation and Land Management (CALM), welches alle Nationalparks der Kimberley verwaltet. Der nächstgelegene Park ist Mirima und liegt nur ein paar hundert Meter westlich der Stadt.

Trotz seiner Merkmale, Einrichtungen und günstigen Lage finden viele Besucher Kununurra als ein störendes Element in der Kimberley Landschaft. Das Gefühl einer Grenzstadt kommt an einem Ort der auf Ungemach erbaut wurde und sich durch Selbständigkeit stark machte nicht auf. Vielmehr fühlt sich Kununurra wie der Rest von Australien an, eben wie eine andere Stadt auf dem Lande. Dies ist aber zugleich die Hauptattraktion in Kununurra, ein Platz zum Einkaufen und Ruhen. Sie bietet Normalität und lässt den Reisenden realisieren, wie ungewöhnlich die Kimberley ist und wie einzigartig die anderen Städte wirklich sind.