Entdeckung und Besiedlung der Kimberley Region

Obwohl Kapitän James Cook als erster Europäer die Ostküste dieses Kontinentes erforschte, entdeckte er gewiss nicht Australien. Bevor er das erste Mal im Jahre 1770 seine Füße auf australischen Boden setzte, gab es bereits eine Reihe an Besuchern der nordwestlichen Ecke des Kontinentes.

Die ersten Ankömmlinge waren die Ureinwohner (mindestens 40.000 Jahre früher als die ersten Europäer) und sie kamen um zu bleiben. Einige Gelehrte betrachten es für möglich, dass chinesische und arabische Händler auf ihren Wegen nach Indonesien, gelegentlich Kontakte mit der Kimberley Küste in den Jahrhunderten, bevor die ersten Europäer dort landeten, machten.

Im 19. Jahrhundert segelten indonesische Fischer regelmäßig an die Kimberley Küste um jedes Jahr zwischen Januar und März Seegurken zu sammeln. Sie gaben der Kimberley den Namen “Kayu Jawa“, was wörtlich “Holz aus Java“ bedeutet. Die meisten ihrer Aktivitäten fanden südwestlich von Cape Londonderry (nahe Kalumburu) statt.

Da Seegurken vor dem Transport zunächst gekocht und getrocknet werden müssen, errichteten die Fischer Küstencamps in der Nähe von Frischwasser, wodurch sie unvermeidlich Kontakt zu Aborigines bekamen. Solche frühen Zusammentreffen stehen wohl für die “hellhäutigen Aborigines“, berichteten im Jahre 1838 Alexander Usborne, Hauptmann der HMS Beagle, und George Grey.

Die Europäer würdigten den ersten, festen Kontakt mit der heutigen westaustralischen Küste dem holländischen Kapitän Dirk Hartog, welcher im Jahre 1616 eintraf. Die erste aufgezeichnete Entdeckung der Kimberley Küste fand im Jahre 1644 durch einen weiteren Holländer, Abel Janszoon Tasman (nachdem Tasmanien, das er ebenfalls besuchte, benannt wurde).

Der Besuch von Tasman ist nicht ausreichend dokumentiert. Tagebücher bezüglich seiner Seereise verschwanden und lediglich dürftige Details überlebten. Seine wichtigste Aufzeichnung dieser bemerkenswerten Leistung ist eine Karte, basierend auf der Arbeit die Küste von Cape York bis zum North West Cape zu kartografisieren. Es war diese Karte, die das Land “Compagnis Nieu Nederland“ (später allgemein als “New Holland“ übernommen) benannte.

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1688 – William Dampier an Bord der Cygnet

Es war schließlich der Engländer William Dampier, dessen zwei Besuche der Kimberley Küste am fundiertesten aufgezeichnet wurden. Diese Berichte stehen heute für den ersten europäischen Kontakt mit dem späteren Australien.

Der lebenslange Abenteurer William Dampier war eine verschleierte, romantische Gestallt. Sein Leben, welches auch heute noch über weite Teile im Dunklen liegt, ist umgeben von Kontroverse. Einige Fakten scheinen jedoch durch: Im Jahre 1688 war er der erste Engländer der Australien beschrieb – sein Bericht viel wenig beeindruckend aus. Der erste Kontakt mit diesem Kontinente fand an der Kimberley Küste in der Nähe des Buccaneer Archipelago statt, wo er als Crewmitglied sich an Bord der Cygnet befand. Im Jahre 1699 kehrte er an die Kimberley Küste als Kommandant der HMS Roebuck zurück.

Bei seinem ersten Besuch im Jahre 1688 befand er sich an Bord der Cygnet um neue Handelsrouten und Möglichkeiten zu finden. Obwohl Dampier als Privatperson unterwegs war ist sein farbenprächtiger und weit verbreiteter guter Ruf als Freibeuter unbewiesen und war zu keiner Zeit auf die Seereisen der Cygnet zurückzuführen.

Die Cygnet strandete für Reparaturarbeiten höchstwahrscheinlich nördlich der heutigen Cygnet Bay. Dampier beschrieb die Aborigines als die „erbärmlichsten Menschen in der Welt“. Er war zudem weit entfernt dem Land zu schmeicheln: „Ein trockener, sandiger Boden, mittellos an Wasser, ausgenommen man gräbt Brunnen.“

Wie auch immer sein Urteil über Australien ausfiel, dies war im Sommer in der Nähe des King Sound während der Regenzeit, wo die Hitze und Insekten (Buschfliegen) am schlimmsten sind. Seine Eindrücke wären wohl besser ausgefallen, wenn er anderswo an der Küste, mit den wesentlich behaglicheren Konditionen der Trockenzeit an Land gegangen wäre.

Dampier vollbrachte seine größten Erfolge als umfassender und farbenfroher Tagebuchschreiber. Er war der erste Engländer der über Australien schrieb. Nach seiner Rückkehr in England veröffentlichte er 1697 das Buch “A New Voyage Round the World“, welches ein augenblicklicher Erfolg wurde und ihn berühmt machte.

1699 bis 1822 – Seereisen nach New Holland

William Dampiers zweite nautische Bestimmung folgte als Kapitän in der Royal Navy, Befehlshaber der 290 Tonnen schweren HMS Roebuck. Seine Aufgabe bestand im Erkunden der Küste von New Holland. Er sichtete die Küste im August 1699.

Bei der Lagrange Bay angekommen ging er, auf der gleichen Suche wie alle früheren Seemänner nach Frischwasser, an Land. Dieses Mal war der Kontakt mit den Kimberley Aborigines weniger zufriedenstellend als beim ersten Zusammentreffen. Nach einem Geplänkel mit Verlusten auf beiden Seiten erlangte er etwas brackiges Wasser in der Nähe des Strandes. Er segelte die HMS Roebuck nach Timor und erkundete später die Küste von New Guinea.

An die Heldentaten von Dampier erinnern heute Namen in der Kimberley wie Roebuck Bay, Cygnet Bay, das Buccaneer Archipelago oder das Dampier Land. Die meisten dieser Namen wurden durch Phillip Parker King viele Jahre später vergeben. Dampier benannte auf seinen Entdeckerreisen nichts, oder es fehlte eine Überlieferung.

Auf beiden Seereisen waren seine Beobachtungen, Sammlungen an Probeexemplaren und Detailaufzeichnungen exzellent. Im Jahre 1699 bemerkte er das Vorhandensein von Perlmutt an der Kimberley Küste ohne zu wissen, dass dies ausschlaggebend für den Aufstieg einer Stadt sein wird, die das Zentrum der Weltperlenindustrie errichtet.

Im Jahre 1772 umsegelte der französische Leutnant Francois Alesne de St Allouarn im Kommando der Gros Ventre die Kimberley Küste, ohne zu dem bereits vorhandenen Wissen der Europäer über diesen Kontinent etwas hinzuzufügen. Ebenso wenig half Nicolas Baudin im Jahre 1801: sein französischer Skipper zog so weit entfernt der Küste mit zu hohem Tempo vorbei, das die Wissenschaftler an Bord keine Gelegenheit hatten die Pflanzen und Tiere zu studieren.

Landvermessungen durch Phillip Parker King

Landvermessungen, durchgeführt von Phillip Parker King, zwischen den Jahren 1818 und 1822 beinhalteten die Kimberley Küste. Während Untersuchungen der nordwestlichen Küste zwischen dem Gulf of Carpentaria und dem North West Cape hoffte King einen großen, bedeutsamen Fluss aus dem Landesinneren des Kontinentes zu finden.

In den vier Trockenzeiten seiner Anwesenheit arbeitete King entlang der Kimberley Küste – Erforschungen waren nur während dieser Zeit möglich. Er erschloss den Cambridge Gulf (die Flussmündung des Ord River) und untersuchte die äußeren Bereiche des Sound, welcher nun seinen Namen trägt: King Sound (die Flussmündung des zweiten Hauptflusses der Kimberley: der Fitzroy).

Am Port Nelson stieß er auf ausreichend Wasser für eine Saison, indessen ein Jahr später keine Vorkommnisse zu verzeichnen waren. Im Gegensatz dazu stellt der Prince Regent River eine reichlichere und verlässlichere Versorgung dar und Hanover Bay und Point Cunningham kleinere aber einfacher erreichbare Quellen.

Die gründliche Untersuchung der Küste verlief nicht ohne Gefahren. Oftmals forderten die gewaltigen Gezeitenströme King und seine Mannschaft heraus, als das Schiff gegen Inseln, Riffe und Felsbrocken getrieben wurde. Die Bucht mit dem Namen Disaster Bay steht als Erinnerung an ein knapp entkommenes Unglück. Weiter im Osten markiert die Encounter Cove den Schauplatz eines Konfliktes zwischen der Mannschaft von King und ansässigen Aborigines.

Unterdessen King seine dritte Vermessungsoperation im Jahre 1821 durchführte, gab es den bisher gewalttätigsten Konflikt zwischen seinen Männern der Bathurst und den Ureinwohnern bei der Hanover Bay. Ein Mangel an Frischwasser führte ihn an diesen Ort. Dennoch war es Neugier und nicht Notwendigkeit die ihn veranlasste an Land zu gehen und mit den Ureinwohnern zu verhandeln. Auf beiden Seiten gab es verwundete – von Tote wurden nicht berichtet.

Phillip Parker King war zweifelsohne einer der großen, frühen nautischen Entdecker in der australischen Geschichte. Als Sohn des Gouverneurs von New South Wales, Philip Gidley King, erblickte der junge King im Jahre 1791 auf der Norfolk Island das Licht der Welt und starb im Jahre 1856 in Sydney. Weite Teile seiner Arbeit vollbrachte er in einer Reihe an Seereisen entlang der Kimberley Küste.

1836 – Das Interesse am Nordwesten von Australien steigt

Gegen Ende des Jahres 1836 verstärkte sich das britische Interesse am Nordwesten von Australien. Die Regierung finanzierte zwei weitere Forschungsoperationen in einer gemeinsamen Expedition unter der Gesamtkontrolle von Kapitän John Clements Wickham.

Die Beagle setzte am 5. Juli 1837 Segel. Im Jahr zuvor kehrte sie gerade aus Südamerika zurück, wo der Wissenschaftler Charles Darwin alle notwendigen Informationen sammelte, die zu seiner Theorie über den Ursprung der Arten führte.

Ihre Instruktionen lauteten, die bei früheren Expeditionen nicht kartographisierten Teile der australischen Küste zu erforschen und zu vermessen. Im Speziellen suchten sie mit äußerster Sorgfalt nach umfassenden Flüssen, die wie King und Dampier glaubten, sich in die großen Buchten westlich des Prince Regent River entleerten.

Unterdessen die Gruppe von Wickham mit der Beagle die Küste vermaß, erkundete Leutnant George Grey, dessen Mannschaft durch die Royal Geographical Society finanziert wurde, die ländliche Gegend. Beginnend am Prince Regent River folgte er der Küste südwärts in Richtung des Swan River um zwangsläufig auf jeden größeren Fluss, aus dem Landesinneren in Richtung Westen fließend, zu treffen.

Grey mietete sich in Cape Town eine zusätzliche Wessel, die Lynher und segelte direkt zur Hanover Bay. Wickham führte seinen Weg in der Beagle über die Swan River Kolonie (errichtet im Jahre 1829) weiter. Mehreren Gesundheitsattacken der Ruhrkrankheit verzögerten ihn sechs Wochen und zu jener Zeit, an der die Beagle die Kimberley im Januar 1838 erreichte, hatte Grey bereits ein vorübergehendes Camp in der Hanover Bay aufgeschlagen und wartete auf die Rückkehr der Lynher aus Timor mit Lebendrind und tropischen Pflanzen.

Trotz des blutigen Zusammenstosses im Jahre 1821 gewährte die Hanover Bay den einfachsten und zugleich bekanntesten Frischwasserzugang in diesem Küstenabschnitt. Sie bot zu dem einen verhältnismäßig gut geschützt Ankerplatz für die Lynher, währenddessen Grey das angrenzende Land untersuchte.

Es war in dieser Bucht, wo Grey exotische Pflanzen und Tiere wie Ponys, Schafe, Ziegen, Kürbisse, Kokosnüsse und Baumwolle in Australien einführte – in erster Linie für den Eigengebrauch, zugleich aber auch mit der Weitsicht um Zukunftskolonien in dieser Gegend zu verpflegen.

Auf der Suche nach dem Hauptfluss

In einer Zeitspanne von drei Monaten drangen Grey und seine Mannschaft bis zu den Quellwassern des Glenelg und Sale River in das Landesinnere vor. Obwohl sie nicht in der Lage waren ein Hauptflusssystem ausfindig zu machen war Grey immens von der Landschaft und den Örtlichkeiten die er zu Gesicht bekam beeindruckt und beabsichtigte mit Siedlern in die Kimberley zurückzukehren. Zuhause angekommen merkte er jedoch, dass er nicht genügend Unterstützung beschaffen konnte um seinen Plan zu verwirklichen.

Die Gruppe um Wickham war im Bezug auf neue Flüsse erfolgreicher. Die Beagle erreichte Roebuck Bay Mitte Januar und vermaß die Küste von dort bis Port George IV, ehe einer erneuten Zusammenkunft mit Grey im April diesen Jahres. Gegen Schwärme von angriffslustigen, unersättlichen Moskitos standhaltend (welches sie inspirierte den Namen Point Torment zu vergeben), überwunden die wagemutigen Seeleute die Gezeitenströme des King Sound um den Fitzroy River zu erkunden.

Stürmisches Wetter und die unglaublichen Wassermengen die sich in und aus der Flussmündung des Fitzroy drängten gestaltete die Expedition gefährlich und riskant. Dennoch schafften es ein Walfangboot 36 Kilometer flussaufwärts. Mit ihrer Entdeckung zufrieden bemerkten die Seeleute jedoch auch Trümmerteile in den Baumkronen, sieben Meter über der Wasseroberfläche und folgerten richtigerweise, dass gelegentlich schwere Fluten das Land überschwemmen mussten.

Die wenigen Aborigines die sie entlang des Fitzroy sahen flüchteten, anscheinend erschrocken vor den sich nähernden Booten. An etlichen anderen Stellen entlang der Flussufer des Dampier Landes und dem King Sound begegneten die Ureinwohner diesen Fremden mit großer Gelassenheit und Selbstbewusstsein. Entnervt durch das Fehlen von Angst untergruben die Briten gelegentlich ihre Tapferkeit mit einer Darstellung an Waffengebrauch. Trotz diesen Vorfällen verblieben einige Kimberley Aborigines freundlich in ihrem Umgang mit den Seeleuten.

Die Kimberley Region wird erschlossen

Später konzentrierten sich die britischen Bemühungen um Kolonien in Nordaustralien zu errichten auf das Northern Territory. Es war nicht vor 1853, bis die Royal Geographical Society die britische Regierung erneut überzeugte, gutgesinnt auf die Kimberley Region und nach den Flüssen aus dem Landesinneren zu schauen.

Augustus Charles Gregory, Führer der North Australian Exploring Expedition, untersuchte den Victoria River im Jahre 1855 und bemerkte, dass die Hauptzuflüsse aus Richtung Westen kamen. Er folgte mit einer kleinen Gruppe dem nördlichen Ende der Wüste nach Westen und schnitt den Verlauf des Sturt Creek.

In der Hitze des späten Sommers schleppten sich vier Männer und elf Pferde von einem Wasserloch zum nächsten, dem Flussbett beinahe 500 km in südlicher Richtung bis zum Lake Gregory (welcher zu dieser Zeit ausgetrocknet war) zurückverfolgend. Hätten sie eine weiter nördlich verlaufende Route nach Westaustralien eingeschlagen währen sie wahrscheinlich auf den Ord River gestoßen und hätten somit Teile des Rätsels um die westlichen Flüsse gelöst.

Es kam das landwirtschaftliche Expansionen im Süden und Osten von Australien schließlich ständig größer werdende Nachfragen an das Weideland des Kontinentes stellten, woraufhin in den späten 70er Jahren des 19. Jahrhunderts europäische Eroberungen der Kimberley unausweichlich wurden.

Alexander Forrest ebnet den Weg zur Landwirtschaft

Der westaustralische Landvermesser Alexander Forrest nutzte die Gelegenheit die letzten des Kontinents unerforschten Ebenen für die Landwirtschaft zu öffnen, ein Unternehmen in welches er und seine Vereinigung mehr als nur ein vorübergehendes Interesse zeigten.

Forrest vereinbarte mit Landbesitzern in der Pilbara Region südlich der Kimberley sich und seine Gruppe mit Pferden und Proviant auszustatten. Er sicherte sich finanzielle Mittel der Western Australian Government – zum Teil auf der Möglichkeit, das diese Expedition auf Gold stoßen könnte, ein Ansporn der ohne Zweifel bei den Sponsoren Enthusiasmus für das Projekt auslöste.

Die Expedition segelte, startend in Fremantle, im Januar 1879 in die Pilbara, worauf sie anschließend von der De Grey River Station an den Eighty Mile Beach ritt. Die Versorgung mit Frischwasser gestaltete sich wie so oft zuvor schwierig, wohingegen Moskitos in Hülle und Fülle vorhanden waren. Die Notwendigkeit des Nachschubes an Frischwasser brachte Forrest und seine Gefährten in den Kontakt mit Aborigines.

Anfänglich verhielten sich die Einheimischen ängstlich gegenüber den Eindringlingen. Als sich die Gruppe der Beagle Bay näherte, verhalf der Effekt aus vorhergehenden, gütlichen Begegnungen mit europäischen Seeleuten zu mehr Offenheit.

Aborigines entlang dieses Teiles der westaustralischen Küste schnappten einige englische Wörter auf und entwickelten eine Vorliebe für europäisches Essen und Tabak. Forrest nutzte diesen Vorteil der Freundschaft auf seinen Weg quer durch die Kimberley bis an den unteren Teil des Fitzroy River, ein bislang unbekanntes Territorium der Europäer.

Weg durch die King Leopold Range

Anhaltende Bemühungen einen Weg durch die King Leopold Range zu finden forderten ein hohes Tribut an Pferden und der Gesundheit seiner Gruppe. Er sah sich schließlich gezwungen die Suche aufzugeben und machte sich fortan östlich auf den Weg um auf die Überlandtelegrafenlinie im Northern Territory zu stoßen.

Dieser Umstand führte zur Entdeckung des Margaret- und Ord River. Er veranschlagte, dass die Flussebenen tausende von Schafen tragen könnten und beanspruchte später 25 Millionen Ackre (10 Millionen Hektar) für landwirtschaftlichen Nutzen.

In der Kimberley stieß Forrest auf erstaunlich wenig Kontakt mit Aborigines. Er protokollierte einige Widerstände, keine die aber tatsächlich in einem Kampf endeten. Die Toleranz der Aborigines wurde wahrscheinlich durch die ungewöhnlich gute Saison und durch die Tatsache, dass im Allgemeinen die Entdecker die dort lebenden Menschen nicht störten, erhöht.

Forrests Erforschungsreise war unmittelbar für die Erschließung der Kimberley durch europäische Siedler verantwortlich. Dass Siedler von nun an in die Kimberley zogen begeisterte die westaustralische Regierung. Dies stärkte das Interesse an der Kimberley und einige sendeten Lebendrind quer über den Kontinent um an der letzten großen australischen Landergreifung teilzunehmen. Unmittelbar nach der Veröffentlichung des günstig ausfallenden Berichtes von Forrest war es unvermeidlich, dass die Kimberley in Kürze ihre ersten dauerhaften europäischen Siedler erhalten würde.

Die ersten europäischen Siedler

Das bemerkenswerteste Merkmal der europäischen Besiedlung der Kimberley ist die Tatsache, dass sie so jung ist. Diese Region war die letzte in Australien, welche europäische Immigranten aufnahm. Die früheste, ununterbrochene weiße Besiedlung der Kimberley begann nicht vor 1879.

Viele Gebiete wurden jedoch erst 1920 oder später besiedelt. Dies ist immer noch in lebender Erinnerung der heutigen Bewohner und wenn über die europäische Besiedlung der Kimberley gesprochen wird, werden die Handlungen von Eltern und Großeltern diskutiert. Es gibt einige Namen die ständig auftauchen – wieder sind Emanuel, McDonald und Durack unter ihnen.

Die Kimberley Geschichte ist kein niedergeschriebener Text: tatsächlich ist es schwierig standhafte, sachliche Informationen zu bekommen. Stattdessen ist es wirklich die Geschichte derer, die erst seit geraumer Zeit in der Kimberley leben.

Die anfänglichen Schritte eine landwirtschaftliche Industrie in der Kimberley aufzubauen entstanden lange bevor Alexander Forrest und seine Gruppe die ersten Stiefelspuren in der Region hinterließen. Im Frühjahr 1863 traten liberale, neue Landesgesetz in Westaustralien in Kraft. Dies erlaubte jedem, der Rinder nördlich des Murchison River brachte, Land über die ersten vier Jahre pachtfrei in Besitz zu nehmen.

Diejenigen, die zuerst dieses Angebot in der Kimberley annahmen, konzentrierten ihre Aufmerksamkeit auf die von George Grey im Jahre 1838 erforschten Gebiete. Trotz ihrer hohen Bemühungen erwies sich keines der waghalsigen Unternehmen als langlebig.

Die Flying Foam erreicht die Doubtful Bay

Die ersten jenseits dieser Markierung waren acht Westaustralier, geführt von Kenneth Brown. Sie segelten in dem Schoner Flying Foam im Juni 1863 bis in die Doubtful Bay und führten, ebenso wie sieben Pferde, 25 Schafe und zwei Hunde, ausreichend Vorräte für vier Monate Erforschung und zwölf Monate Beschäftigung mit sich.

Browns Mannschaft erforschte die Küste und das angrenzende Hinterland nachdem sie eine Basisstation am Glenelg River, welcher in das George Water südwestlich der Prince Regent Flussmündung fließt, errichteten. Nachdem ungünstige Winde die Flying Foam außerhalb der Roebuck Bay hielten, gab die Gruppe ihr waghalsiges, nördliches Unternehmen auf.

Im darauf folgenden Jahr untersuchte eine weitere, von der westaustralischen Regierung gesponserte Expedition mit dem treffenden Namen “New Perseverance“, Geschichten eines Goldfundes bei Camden Harbour südöstlich des Camden Sound. Die Angelegenheit stellte sich als Märchen heraus. Die Gruppe lief vor ihrer Rückkehr nach Fremantle in der Roebuck Bay ein und errichtete ein Depot nahe Cape Villaret.

In jener Zeit sprossen die ersten Schafweiden in der Pilbara aus dem Boden. Im November 1864 kampierte die westaustralische Roebuck Bay Pastoral and Agricultural Association am Cape Villaret. Ihr Leiter James Harding brach mit den Polizeiinspektoren Goldwyer und Panter gemeinsam in Richtung Lagrange Bay auf, um nach Weideland Ausschau zu halten.

Sie wurden von Aborigines getötet nachdem sie mit Schusswaffen und Hunden die Ureinwohner von den Wasserlöchern, an denen die Entdecker lagerten, fern hielten. Monate später entdeckte eine Expedition, geführt von Maitland Brown, die Überreste und versprach Vergeltung.

Gleichzeitig entstand eine weitere Schaffarm bei Camden Harbour. Das Unternehmen schlug aufgrund der Tatsache barscher klimatischer Extreme, schlechtem Weidelandes und Widerstand der Ureinwohner fehl. Einige der Siedler verließen die Kimberley für die zugänglichere Pilbara.

Obwohl sich die Roebuck Bay Company überlegte in Richtung des Fitzroy River zu ziehen, nachdem Alexander McRae im Mai 1866 von Cape Villaret dorthin ritt, trat die Verschiebung niemals ein; anstelle zog sich die Gesellschaft vollständig aus der Kimberley zurück. In der Tat machte die Schafindustrie bis zur Erforschung und Begutachtung des Gebietes durch Alexander Forrest im Jahre 1879 nur kleine Fortschritte.

Landverteilung und Spekulationen

Die veröffentlichten Reise- und Tagebücher von Alexander Forrest sorgten für den Antrieb zweier Siedlergruppen die wenig miteinander gemeinsam hatten. Zum einen erreichten Schaffarmer aus Westaustralien, New South Wales und Victoria die westliche Kimberley über den Wasserweg. Sie verließen sich dabei gänzlich auf ansässige Aborigines als Schafhirten (bis schließlich Ende der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts umzäunte Koppeln zum Einsatz kamen).

Im Osten erreichten Farmer aus Queensland und New South Wales, einige mit ihren Rindern die sie über das Land mitbrachten, die Kimberley. Diese Siedler bevorzugten ausschließlich offenes Weideland das keine Umzäunung erfordert, eine Art des Managements das sich im Gesamten bis in die jüngste Zeit als äußerst praktisch für die Kimberley erwies. Heute ermöglichen moderne Zuchtprogramme eine bessere Viehkontrolle.

Im Jahre 1880 druckte die westaustralische Regierung Kopien der Berichte von Alexander Forrest und verteilte sie als Werbeprospekte an ihrem Stand bei einer Ausstellung in Melbourne. Eine Wahl über die Vergabe von Land in der Kimberley für alle interessierten Gruppen wurde am ersten Februar 1881 durch die Regierung veranstaltet.

Landverteilung durch die westaustralische Regierung

Beim Versuch die Landverteilung möglichst fair zu gestallten stellte sich die Idee und Durchführung als ein monumentaler Fehlschlag heraus. Als Beispiel belegte ein Kartell aus Aktionären der Kimberley Pastoral Company 160 der 448 Gesuche und stellte umfassende Frontgebiete am Fitzroy und Meda River sicher. Die Liveringa und Meda Stationen waren das Ergebnis.

Alexander Forrest wurde es nicht gestattet wegen seiner offiziellen Rolle als Landvermesser im Auftrag der Regierung an der Wahl teilzunehmen. Im Jahre 1882 schloss er sich der Kimberley Pastoral Company an und wurde Mitglied selbiger. Bis 1883 besaßen er und seine Verbindung die größten Teile des Hauptlandes in der westlichen Kimberley.

Einige Schafe wurden nach Forrests Erforschungen und vor der Wahl in die Kimberley gehetzt. Diese erreichten den Fitzroy River im März 1881. Sie verteilten sich auf die Yeeda Station der Murray Squatting Company am Fitzroy River, während andere in der Folge die Balmaningarra Station am Lennard River bestückten.

Im November 1884 schiffte die Emanuel Familie, welche später eine der führenden Kimberley Familien wurde, ihre ersten Schafe am King Sound ein. Das Familienunternehmen wechselte im Jahre 1885 auf Rinder und zog im folgenden Jahr an den Fitzroy River um die Lower Liveringa Station und einige Jahre später die Noonkanbah und Gogo Station aufzubauen.

Die Kolonialregierung beging einen großen Fehler, als sie nicht auf einige der im Voraus zu zahlenden, jährlichen Leihgebühren der Pachtstücke bestand. Als Folge konnte sich jeder einen großen Abschnitt (bis zu einer Millionen Ackre oder mehr) der Kimberley für nicht mehr als eine nominelle Gesuchsgebühr sichern und sich an die Hoffnung klammern, dass Interessenten das Pachtstück bevor die Leihgebühr fällig wurde, abkaufte.

Viele Parzellen des Kimberley Landes verkamen so ausschließlich zu Spielchips in den Händen von Unternehmern, welche keinerlei Interesse in der Beweidung ihrer Anwesen aufzeigten.

Zwangsläufig verbreiteten und häuften sich Landspekulationen in der Kimberley. Diese unproduktive Manipulation verlangsamte wesentlich die landwirtschaftliche Entwicklung. Im Jahre 1883 waren mehr als 51 Millionen Ackre (etwa 21.000 Quadratkilometer) der Kimberley verpachtet, Kräfte des Marktes rationalisierten dies auf etwa 14 Millionen Ackre (ca. 5.670 Quadratkilometer) im Jahre 1887.

MacDonald, Durack und Buchanan

Die ganze Faszination, welche die Kimberley über ganz Australien hält, rührt aus den verblüffenden Heldentaten der östlichen, kolonialen Überland-Rindertransporte. Drei Namen stechen hierbei hervor: MacDonald, Durack und Buchanan.

Donald MacDonald

Der Mann, verantwortlich für die Errichtung von Fossil Downs, ein Anwesen von knapp über einer Millionen Ackre Land (4.000 Quadratkilometer) nahe Fitzroy Crossing, sah niemals seinen Traum wahr werden. Donald MacDonalds Vorstellung wurde durch das Potential dieser fernen neuen Region nach dem Empfang eines Briefes von Alexander Forrest, in dem er seine Entdeckungen schilderte, geschürt.

Am Vorabend des Expeditionsbeginns in die Kimberley wurde Donald MacDonald von seinem Pferd geworfen und starb am selben Abend. An seiner Stelle leitete sein Sohn das Unternehmen erfolgreich.

Die Reisegruppe der MacDonalds verließ Tuena in der Nähe von Goulburn (New South Wales) im März 1883 mit 670 Rindern und 36 Ochsenkarren. Die Herde erreichte das 5.600 km entfernte Fossil Downs drei Jahre später. Es war der längste Rinderzug der Welt und jener Ochsenwagen, der diese Odyssee überlebte, wird als erstes Fahrzeug das den australischen Kontinent durchquerte betrachtet.

In jüngster Vergangenheit war über mehrere Jahrzehnte Maxime MacDonald die Eigentümerin von Fossil Downs und durch Annette und John Henwood, ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn, geführt. Maxime MacDonald, ein wahrer Kimberley Pionier starb 1988.

Annette Henwood – Fossil Downs
„Der Rinder-Treck erreichte die Kimberley am 3. Juni 1886. Das neue Anwesen sollte von nun an unter dem Namen Fossil Downs entstehen. Zu jener Zeit befanden sich einige deutsche Geologen in diesem Gebiet, begeistert von fossilen Funden aus dem Devon Zeitalter. Ihrer Auffassung nach sollte dieser Landstrich, wenn ansonsten für nichts weiters bekannt, eben für seine fossilen Überreste berühmt werden.

Seit damals verlief die Rinderaufzucht erfolgreich und unsere Herde umfasst heute 12.500 Stück Vieh. Diese werden als Lebendrinder überwiegend nach Ägypten und den Libanon, in die indonesischen Gebiete, sowie nach Malaysia und den Philippinen exportiert.

Die Arbeit mit den Rindern findet überwiegend in den kühleren Monaten des Jahres, beginnend im April bis Ende August, Anfang September statt, ehe sich neuerlich die Regenzeit durch hohe Luftfeuchtigkeit und Hitze ankündigt.“

Durack – Argyle-, Dunham River-, Ivanhoe- und Lissadell Station

Die Geschichte der Duracks ist brillant in den Bücher „Kings in Grass Castles“ und „Sons in the Saddle“ von Mary Durack erzählt. Mehrere Partien samt Rindern verließen die Thylungra Station am Cooper Creek, sowie weitere Rinderstationen in Queensland, in den darauf folgenden Monaten Juni, Juli und August 1883.

Sie trafen sich alle entlang des Thompson River. Mehr als zwei Jahre später, am Ende des Zuges, im September 1885, erschuf „Long Michael“ Durack eine erste östliche Kimberley Landmarke, indem er seine Initialen in einen Baum nahe des Ord River schnitzte. Die Duracks errichteten daraufhin die Argyle-, Dunham River-, Ivanhoe- und Lissadell Station.

Nat Buchanan – Ord River Station

Der letzte dieser frühen Pioniere ist eine Legende in der australischen Farmergeschichte. Nat „Paraway“ Buchanan wurde 1826 in Irland geboren und starb auf seiner Farm nahe Tamworth in New South Wales im Jahre 1901. Er wurde stets „Paraway“, nach der Aussprache der Ureinwohner für „far away“ genannt – seine unabänderliche Antwort auf die Frage seiner Herkunft.

„Paraway“ brachte nicht sein eigenes Rind in die Kimberley. Buchanan trieb den Viehbestand der Osmand und Panton Familien aus Zentral-Queensland auf ihre Ländereien, welche später als die Ord River Station aufblühte. Er übernahm die Kontrolle dieses Zuges am Flinders River unterhalb Richmond im Mai 1883 und erreichte den Ord River im Juni 1884.

Das Goldfieber bricht aus

Wie in anderen Teilen Australiens, wo von Goldfunden berichtet wurde, verhalf der Goldrausch in der Kimberley zu einem ungeheuren Aufschwung in deren Entwicklung. Tatsächlich besaß der kurzweilige Ansturm eine Wirkung jenseits aller Verhältnismäßigkeiten zu den Funden.

Miserable Kommunikationswege in dieser abgeschiednen Ecke Australiens führten zu einer Situation, in der viele Glückssuchende gerade erst ankam, als die Mehrheit der ernüchterten Goldgräber bereits abzog.

Am 2. September 1872 versicherte die Kolonie von Westaustralien jedem eine Belohnung von 5.000 Pfund, der ein lohnenswertes und damit durchführbares Goldfeld innerhalb 300 Meilen (500 km) der erklärten Häfen in der Kolonie entdeckte. Dieses Versprechen löste postwendend großes Interesse aus.

Die ersten Anzeichen für Gold in der Kimberley lieferte ein Geologe in Alexander Forrests Expedition von 1879, als er andeutete, dass der Ursprung des Fitzroy River möglicherweise Gold hervorbringt. Kurze Zeit später ritten Pat Ahern und ein weiterer Mann, dessen Name unbekannt ist, aus dem Northern Territory in genau dieses Gebiet – keiner der beiden wurde seit jeher wieder gesehen.

Eine besser ausgerüstete und glücklichere Gruppe, geführt von Philip Saunders, einem bekannten Goldsucher dieser Zeit, ritt im Jahre 1882 beginnend in der Pilbara durch die Kimberley in das Northern Territory. Obwohl ihre Expedition durch Krankheit verbissen verlief, schenkten sie der östlichen Kimberley Aufmerksamkeit, nachdem sie Spuren von Gold um das obere Ord River Tal gefunden hatten.

Die westaustralische Regierung beteiligte sich unmittelbar, als sie Edward Hardman, einen irischen Geologen, in den Jahren 1883 und 1884 in die Kimberley aussendete. Auch er deutete auf die Ord Wasserscheide als eine viel versprechende Umgebung hin.

Goldsucher aus ganz Australien

Goldsucher aus ganz Australien beantragten vergeblich einen ähnlichen, von der Regierung finanzierten Auftrag zur Goldsuche. Ende 1884 erhielten schließlich Charles Hall und John Slattery eine Erlaubnis, mit einigen Regierungspferden, die augenblicklich nicht für Landvermessungsgruppen benötigt wurden, loszuziehen.

Als eine grundlegende Regel sind Goldsucher nicht verpflichtet, ihre Funde zu veröffentlichen. Obwohl bereits andere Goldgräber sich zur selben Zeit in dem Gebiet aufhielten und vermutlich schon früher auf Gold gestoßen sind, waren Hall und Slattery diejenigen, die zuerst mit der Meldung am 8. August 1885 an die Öffentlichkeit gingen, worin sie verlauten ließen, dass sie am 14. Juli in Halls Creek insgesamt 283 Gramm an Goldklumpen fanden.

Um ihr Anrecht auf die Belohnung zur Geltung zu bringen veröffentlichen sie die Geschichte um den Fund in der Tageszeitung. Trotz dieser Maßnahme erhielten sie ihr Geld niemals. Die Regierung begründete dies, dass weder sie noch andere Anspruchsteller eine Bedingung des Angebotes erfüllten, das eine spezielle Menge an Gold durch das Feld produziert werden muss.

Eine generelle Abgabesteuer auf alle Goldfunde, zudem die Verweigerung der Belohnung zerstörten sämtliche Hoffnungen von Hall und Slattery. Ohne Zweifel verlies als Folge darauf viel Gold unverzollt die Region in den Taschen und Sätteln der Goldgräber.

Ob mit oder ohne Fundgebühr verbreitete sich die Neuigkeit von Gold in der Kimberley schnell über den australischen Busch und andere Goldsucher befanden sich schon bald auf ihrem Weg. „Black Pat“ Durack und August Lucanus errichteten beide Läden am Cambridge Gulf um den erwarteten Ansturm zu kapitalisieren. Unterdessen warnten Stadtzeitungen vor der Abgeschiedenheit in Halls Creek; gleichzeitig berichteten sie aber über die hoffnungsreichen Goldfelder.

Als Folge kreisten noch mehr verlockende Gerüchte über die guten Aussichten in der Öffentlichkeit. Anfang 1886 arbeiteten etwa 30 europäische Goldsucher in diesem Gebiet, unterstützt von Kameraden die sie mit Vorräten aus der Küstenregion versorgten. Auf diesen Feldern waren im Gegensatz zu anderen in Australien, keine chinesischen Goldsucher erwünscht.

Das rauhe Leben der Goldsucher

Als fortwährend mehr Gold Derby erreichte, packte das Goldfieber die kleine, am Wasser gelegene Stadt und die Nachricht von Goldfunden verbreitete sich über ganz Australien und Neuseeland. Spekulanten die in das Kimberley Land investiert hatten, sahen einen potenziellen Profit mit dem Rausch.

Die verbundenen Bemühungen von Händlern, Farmern, Regierungssprechern, Landspekulanten und Schiffsbetreibern führten zu einer Fülle an Neuigkeiten in den Zeitungen von Australien. Stimmen der Vorsicht versanken in dem lautstarken Geschrei der Tausende, in das neue El Dorado ziehenden.

Bis September 1886 übersäten mehr als 2.000 Behelfscamps das Halls Creek Goldfeld. Die Bevölkerung war nahezu vollständig männlich. Aborigines wurden von den Hauptfeldern durch eine menschenverachtende Strafexpedition verschleppt, nachdem ein Goldgräber im Juni durch einen Aborigine getötet wurde.

Viele der Goldsucher mussten den hervorgebrachten Schmutz über lange Entfernungen an das Wasser tragen um ihn zu waschen oder andererseits, die wesentlich unbequemere und unproduktivere Trocken-Methode anwenden.

Hitze, Fieber und Ruhr in Kombination mit ständigen Essenkürzungen und einem brausendem Alkoholhandel forderten ihren Tribut. Täglich, von einer Rinne zur nächsten ziehend, schwollen die Reihen an Goldgräbern durch Neuankömmlinge an. Gleichwohl schafften es viele Ankömmlinge, durch den entmutigenden Erhalt von „vor Ort Informationen“, nicht über die Zeltstädte von Derby und Wyndham hinaus.

Als schließlich die heftigen Regen im Dezember 1886 einsetzten befanden sich noch 800 beharrlich weitermachende Goldgräber in der Kimberley, viele von ihnen unterhalb von Halls Creek, in Gebieten des Panton River oder des Mt Dockrell. Anhaltende Gerüchte neuer Funde ließen ihre Hoffnungen am Leben erhalten.

Der Goldrausch findet sein Ende

In der Mitte des Jahres 1887 sank die Bevölkerungszahl auf den Goldfeldern auf ein Viertel dessen, wie sie vor nicht einmal 12 Monaten war. Schwere Schürfmaschinerien ließen in der Folgezeit die Goldgräber erleichtert aufschauen. Das Feld aber blieb eine Enttäuschung, niemals den heraufbeschwörenden Illusionen der Promoter angemessen. Letztendlich zogen die meisten der Goldgräber ab.

Im September 1892 folgten einige dem Pfad des auflodernden Goldes nach Coolgardie, Australiens reichstem Goldfeld. Schätzungen ergaben einen Totalbetrag von etwa 650 Kilogramm Gold in Halls Creek bis in das Jahr 1896.

Um 1890 verblieben nur 70 Europäer in Halls Creek. Im Gesamten sah die Kimberley etwa 10.000 Ankömmlinge in der Zeit des großen Goldrausches. Immerhin bescherte dieser Halls Creek eine Polizeistation, einen Postdienst und eine Telegrafenverbindung mit Perth (wirksam ab April 1889). Dies war das Vermächtnis an die frühen Siedler, welche andererseits Jahre für diese Dienste hätten warten müssen.